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Glück schlägt Geld

Einsichten von Deutschlands Personal-Kongress für den Mittelstand


| Dr. Bernhard Rosenberger, Partner |


Der Mittelstand, zuständig für über 90 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, ist die Kernzielgruppe von Rosenberger+Partner. Also haben Markus Bankl und ich uns nach Filderstadt bei Stuttgart aufgemacht und im grauen November „Deutschlands Personal-Kongress für den Mittelstand“ besucht. Ein Kongress, der seit einigen Jahren von Prof. Dr. Jörg Knoblauch, dem Geschäftsführer von Tempus, und seinem Team organisiert wird. Ein Kongress, der eine gute Mischung aus Keynote-Vorträgen und Praxisbeispielen bereithielt. Ein Kongress, der wiederum, wie schon bei der Messe „Zukunft Personal“ in Köln, vor allem das derzeitige Thema Nummer 1 – Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels – auf der Agenda hatte.


Mit diesem Thema in Verbindung stehen auch andere Arbeitsschwerpunkte von Firmen, darunter der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke, Mitarbeiterbindung, Work-Life-Balance und Corporate Happiness (auf Englisch klingt vieles brandaktuell, auch wenn manches nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ ist), Unternehmenskultur und Führung sowie – nicht zuletzt – eine Orientierung an Werten. Peter Hahne, früherer ZDF-Journalist, hat dazu auf dem Kongress gesprochen, dabei eine Renaissance von Zielen, Menschlichkeit und (christlicher) Ethik gefordert und viele deutsche Befindlichkeiten gekonnt aufgespießt.


Oliver Haas plädierte anschließend für „ein Wachstum, das den Einzelnen beflügelt und dem ganzen Unternehmen dient“. Bei ihm ging es um Potenzialentfaltung, Stärkenorientierung und das Auslösen positiver Emotionen. In Anlehnung an die Theorie des bekannten russischen Wissenschaftlers machte er den 6. Kontradieff-Zyklus in der Entwicklung der Menschheit aus, der auf psycho-soziale Gesundheit und Lebensqualität ziele.


Bei Andreas Buhr, Keynote Speaker, war dann u.a. die Forderung zu vernehmen, dass Führungskräfte wieder mehr zuhören sollten – etwas, was wir in unseren Seminaren schon lange vermitteln. Gut gefallen hat mir seine kompakte Zuspitzung der (Kultur-)Entwicklung in den Unternehmen: Netzwerk schlägt Hierarchie. Sinn schlägt Status. Glück schlägt Geld.


Und es gab noch weitere Erkenntnisse auf dem Kongress: Wir hörten von einer Firma, die noch nie eine Stellenanzeige aufgeben musste. Der „employee net promoter score“ wurde uns sodann als zentrale Kennzahl vorgestellt: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihren Arbeitgeber einem Freund oder Bekannten empfehlen?“ Der Einsatz von Videos im Recruiting war für uns nicht neu, dafür aber der Titel eines „Chief Heart Officers“ in den Firmen. Und wir lernten von einem Chef, der in einer Anzeige sich selbst exponiert und so bei Bewerbern beworben hat. Damit folgt er dem Trend, dass sich zukünftig eher die Unternehmen bei den passenden Kandidaten bewerben und nicht mehr umgekehrt. Ein weiterer Schlüssel liegt darin, den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu gestalten, ähnlich wie den „Ein-Klick-Bestellungsprozess“ beim Einkaufen im Internet.


Da war es passend, dass der Geschäftsführer von Amazon Europa, Olaf Schmitz, abschließend noch Einblicke in die weltweite Personalarbeit von Amazon gab. Der Konzern hat neben einem jährlichen Umsatzwachstum von 20% eine gleichgroße Wachstumsrate bei der Belegschaft zu verzeichnen. Die Gewinnung „der besten Mitarbeiter, die es am Markt gibt“ sei dabei nicht die größte Herausforderung, sondern die Bindung und Entwicklung dieser ambitionierten Top-Talente.


Insgesamt: Eine sehr lohnende Veranstaltung, auch wegen des Networkings mit bekannten und neuen Gesichtern. Wir haben uns bereits wieder Karten fürs nächste Jahr gesichert.






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