| Dr. Bernhard Rosenberger, Partner |
Hier kommt der zweite Teil meiner persönlichen Urlaubslektüre dieses Sommers, die ich für lesens- und empfehlenswert halte. Die Bücher beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themen und Lebensbereichen, mit der Gegenwart und der Geschichte.
Buch-Tipp 1: Peter Hahne | Niemals aufgeben! Mit Werten in Führung bleiben
Mich hat bei diesem Buch vor allem der Untertitel angesprochen. Mit den starken christlichen Bezügen hatte ich zunächst gar nicht gerechnet, aber bald zog mich Peter Hahne, langjähriger ZDF-Korrespondent in Berlin, mit seiner Schreibe und seinen Argumentationslinien in seinen Bann. Ich bin immer noch Mitglied der katholischen Kirche, ohne dass ich diese christliche Orientierung allerdings im Alltag stark betonen würde. Gleichwohl prägt mich diese Haltung in meinem Handeln, wie mir auch beim Lesen wieder sehr bewusst wurde. Es geht mir um die „frohe Botschaft“, nicht um „Missionierung“ – das möchte ich allen zurufen, die mich kennen.
Hahne schreibt auch über das Scheitern. Und über die Politik. So fordert er, dass Europa sein historisches Erbe und die Tiefe seiner Wurzeln wiedererkennen müsse. Wenn alles beliebig sei, würden wir nicht mehr ernst genommen. Freiheit ohne Verantwortung auf Basis eines geistigen Fundaments, insbesondere der Kultur des Juden- und Christentums und der Aufklärung, führe ins Chaos. Ernsthafter Dialog und Toleranz seien auch nur dann möglich, wenn die Standpunkte klar seien. Um die Wahrheit könne man nur ringen, wenn man keine falschen Rücksichten nehme (auch nicht gegenüber anderen Religionen). Einen sehr schönen Satz fand ich noch: „Gott beruft keine Befähigten, er befähigt Berufene.“
Buch-Tipp 2: Andreas Beck | Der Untergang der Templer
Ich bin fasziniert von den geistlichen Ritterorden des Mittelalters, vor allem den Tempelrittern. Diese Elite hat bald nach ihrer Gründung um 1118 in Jerusalem länderübergreifend gewirkt, zunächst als Schutztruppe für die Pilger im Heiligen Land. Später wurden die Ritter mehr und mehr zu einem „Staat im Staate“, was vielen Herrschern ein Dorn im Auge war. Zwischen 1307 und 1314 machten dann weltliche und religiöse Mächte dem Militärorden den Prozess und ließen mehr als 1000 Tempelritter umbringen. Schließlich starb auch der letzte Großmeister Jacques de Molay auf dem Scheiterhaufen.
Andreas Beck versucht in seinem Buch Gerüchte und Fakten zu trennen und arbeitet den seiner Meinung nach „größten Justizmord des Mittelalters“ spannend auf. Der Orden wurde letztlich durch eine Intrige des französischen Königs Philipps des Schönen und Papst Clemens V., der der erste Papst in Avignon war, vernichtet. Seitdem ranken sich viele Mythen um jene legendäre Gemeinschaft, die nicht nur betete und kämpfte, sondern auch das Banken- und Kreditwesen in Europa mitbegründete.
Buch-Tipp 3: Christopher Andrew: MI 5 – die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes
Zahlreiche Top-Spione und berühmte Spionagefälle des 20. Jahrhunderts erscheinen in diesem Buch in neuem Licht. Was ich nicht wusste: Mata Hari soll 1917 bei ihrer Hinrichtung die Augenbinde verweigert und dem Erschießungskommando kurz vor ihrem Tod einen Kuss zugeworfen haben. Mythos oder Wahrheit? Auf jeden Fall klingt es schön.
Andrew hatte exklusiven und umfassenden Zugang zu den Archiven des Geheimdienstes erhalten. So kamen neue Dinge ans Licht, wie z.B. die Tatsache, dass in Großbritannien vor dem Zweiten Weltkrieg russische Spione stets erfolgreicher agierten als deutsche. Und ich habe erfahren, wie raffiniert die führenden Staaten in Ost und West jeweils Spionage und Gegenspionage eingefädelt haben. Und zwar lange, bevor mit James Bond und George Smiley das Thema auch filmisch aufbereitet wurde.
Erst nachdem ich meine „Besten-Liste“ aus meinem Sommerurlaub beschrieben hatte, las ich, dass Barack Obama auch jeden Sommer seine Top5-Bücher aus dem Urlaub veröffentlicht. Bei ihm mit dabei: Tara Westover: Befreit – wie Bildung mir die Welt erschloss. Lesen ist doch etwas sehr Individuelles.
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